Das Auge ist eines unserer wichtigsten Sinnesorgane. Der Volksmund sagt: „Einem Auge traut man mehr als zwei Ohren!“.
Im hinteren Abschnitt des Augapfels wird die Innenseite der Augenwand ausgekleidet durch die durchsichtige Netzhaut, oder „Retina“.
Die Netzhaut mit ihren Sinneszellen (Zapfen und Stäbchen) und Nervenfasern erfasst das von Hornhaut und Linse entworfene Abbild dessen, was wir sehen, wandelt es in elektrische Impulse um und transportiert diese über den Sehnerven zum Gehirn.
Der Bereich des schärfsten Sehens der Netzhaut wird als „gelber Fleck“ oder „Makula“ bezeichnet.
Alle Erkrankungen der Netzhaut sind schmerzfrei, weil die Netzhaut nicht von Nerven durchzogen ist.
Deshalb kann der Schmerz nicht als Alarmzeichen dienen, das frühzeitig auf eine Erkrankung der Netzhaut hinweist. Deshalb sollten Veränderungen am Auge, bzw. bei der Sehqualität besonders aufmerksam verfolgt und laufend kontrolliert werden.
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Die Fluoreszenzangiographie ist ein besonderes, bildgebendes digitales Verfahren zur Darstellung der Durchblutungssituation der Netzhaut und von Veränderungen des Augenhintergrundes.
Dies ist unter anderem bei Zuckerkrankheit, Durchblutungsstörungen der Netzhaut (z. B. aufgrund einer Thrombose), Entzündungen, altersabhängiger Makuladegeneration und Tumoren wichtig.
Bei der Fluoreszenzangiographie wird ein steriler Farbstoff in eine Armvene injiziert. Dieser Farbstoff verteilt sich im ganzen Körper und erscheint nach wenigen Sekunden auch in den Gefäßen der Augen. Mit einer speziellen Videokamera wird dann der Augenhintergrund in kurzer Folge fotografiert. So entsteht eine Reihe von Bildern, die die Verteilung des Farbstoffes am Augenhintergrund wiedergibt. Aus dieser Verteilung können sich Hinweise auf Erkrankungen ergeben.
Dieses Verfahren wird in der Regel gut vertragen. Nebenwirkungen treten relativ selten auf. Es kann in extrem seltenen Fällen kurzzeitig zu einem leichten Anflug von Übelkeit kommen, der rasch wieder abklingt. Darüber hinaus werden Sie nach erfolgter Untersuchung aufgrund des Farbstoffes eine gelbliche Verfärbung Ihrer Haut bemerken. Nach 4-6 Stunden scheiden Sie die Farbe im Urin wieder aus. Allergische Reaktionen auf den Farbstoff sind selten. Bei bekannter Neigung zu allergischen Reaktionen werden besondere Vorsichtsmaßnahmen getroffen um Nebenwirkungen zu vermeiden.
Mit herkömmlichen Verfahren kann die Dicke der mehrschichtigen Netzhaut nicht genau gemessen werden. Durch die OCT-Technik ist dies aber heutzutage in einer kurzen Untersuchungszeit völlig unschädlich und ohne Berührung des Auges möglich. Damit eröffnet sich eine neue Dimension der Diagnostik und Verlaufskontrolle bei verschiedenen Netzhauterkrankungen.
Die häufigsten schwerwiegenden Erkrankungen des Augenhintergrundes gehen mit einer Dickenveränderung der mehrsichtigen Netzhaut einher. Diese Erkrankungen möglichst genau festzustellen und zu verfolgen ist die Aufgabe moderner apparativer Diagnostik in der Augenheilkunde. Für die Diagnostik folgender Augenerkrankungen kann die OCT-Technik hilfreich sein:
Makuladegeneration:
Bei der feuchten altersbedingten Makuladegeneration (AMD) kommt es zu einer Dickenzunahme, die sehr genau mit der OCT gemessen werden kann. Mann sieht genau, in welcher Schicht diese Dickenzunahme erfolgt. Diese Information ist in bestimmten Stadien der feuchten AMD hilfreich als ergänzende Information zu den anderen erhobenen Befunden.
Diabetische Retinopathie:
Bei dieser Erkrankung (siehe nächsten Absatz) kann es neben einer Durchblutungsstörung zu einer Flüssigkeitseinlagerung in die Netzhaut kommen. Eine sehr genaue, nicht invasive Methode, die Menge der Flüssigkeit und die genaue Lokalisation zu messen, ist die OCT.
Beim Diabetes mellitus, der Zuckerkrankheit, kommt es in der Netzhaut zu Veränderungen der kleinen Blutgefäße. Ihre Wände verdicken sich und werden gleichzeitig schwach und undicht, so dass es zu Gefäßausbeulungen mit Wasseraustritt (Ödem), Blutungen und Gefäßverschlüssen kommt.
Von diesem ersten Stadium der Erkrankung merkt man als Patient erst dann etwas, wenn es in der Makula zu Wassereinlagerungen, einem sogenannten „Makulaödem“ kommt. Dieses führt zu einer deutlichen Sehminderung.
Im zweiten Stadium der Erkrankung verschlechtert sich die Netzhautdurchblutung und damit die Sauerstoffversorgung zunehmend. Als Folge -um den Sauerstoffmangel auszugleichen – bilden sich in der Netzhaut neue Blutgefäße. Diese wachsen über die Netzhaut hinaus in den Glaskörper vor und können dort zu Blutungen und zur Bildung von Narbengewebe führen. Das Narbengewebe schrumpft und kann durch die entstehende Zugkraft die Netzhaut ablösen. Unbehandelt kann dieser Vorgang zur Erblindung führen.
Dem Patienten bleiben die Veränderungen, die sein Sehvermögen zerstören können, lange Zeit verborgen. Damit aber die Netzhautschäden so früh wie möglich behandelt werden können, ist es sehr wichtig, dass jeder Diabetiker gleich zu Beginn seiner Krankheit zum Augenarzt geht und diese Besuche regelmäßig fortsetzt. Die erforderliche Untersuchung, um eine diabetische Retinopathie, ihre Erscheinungsform und ihr Stadium festzustellen, ist für den Patienten in keiner Weise belastend.
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Je früher Gefäßveränderungen durch den Augenarzt erkannt und behandelt werden, desto sanfter kann die Behandlung sein. In den noch nicht allzu fortgeschrittenen Stadien der diabetischen Retinopathie ist es heute möglich, durch eine praktisch schmerzfreie Laserbehandlung (Laserkoagulation) das weitere Fortschreiten der Gefäßveränderung zu verhindern.
Bei weit fortgeschrittenen Formen kann dank der Weiterentwicklung in der Netzhaut-Glaskörper-Chirurgie eine Operation (Vitrektomie) diese Augen meist noch vor der völligen Erblindung bewahren.
Vor diesen sehr eingreifenden, operativen Behandlungsmethoden kommen in den letzten Jahren zunehmend neue wachstumshemmende Medikamente zum zum Einsatz – sogenannte Anti-VEGFs (vascular endothelial growth factors).
Diese neuen Substanzen (Macugen®, Lucentis®, s.u.) werden unter lokaler Betäubung direkt in den Glaskörper – intravitreal – injiziert. Zurzeit (2007) findet diese neue Therapie bei diabetischem Makulaödem im sog. „off-label-use“-Verfahren statt, da sie für diese Anwendung noch nicht zugelassen aber sehr erfolgsversprechend ist.
Die Veränderungen der Netzhautgefäße sind bereits sehr weit fortgeschritten, wenn der Patient die ersten Sehverschlechterungen bemerkt. Die Gefahr einer Erblindung kann dann nur dadurch abgewendet werden, dass die diabetische Retinopathie gleich zu Beginn erkannt und rechtzeitig behandelt wird.
Bei einer Sehschärfenmessung allein, wie sie z. B. anlässlich einer Brillenbestimmung üblich ist, kann eine diabetische Retinopathie nicht aufgedeckt werden, da die diabetischen Augenhintergrund-Veränderungen meist nicht an der Stelle des schärfsten Sehens beginnen.
Die “Initiativgruppe zur Früherkennung diabetischer Augenerkrankungen” (IFdA) der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) und des Berufsverbandes der Augenärzte (BVA) empfiehlt daher:
Unmittelbar nach Feststellung eines Diabetes mellitus (Typ-I und Typ-II) sollte eine augenärztliche Untersuchung erfolgen. Diese sofortige Maßnahme ist umso wichtiger, als oftmals nicht bekannt ist, wie lange die diabetische Stoffwechselerkrankung bereits besteht.
Vor Auftreten diabetischer Augenhintergrund-Veränderungen sind augenärztliche Kontroll-Untersuchungen mindestens einmal jährlich erforderlich. Sind bereits Veränderungen an den Netzhautgefäßen entstanden, müssen die Patienten in wesentlich kürzeren Abständen augenärztlich untersucht werden – je nach Stadium der Erkrankung alle 3 bis 6 Monate.
©1995 BVA + DOG
Quelle: Berufsverband der Augenärzte
Kontaktadresse:
“Initiativgruppe zur Früherkennung
diabetischer Augenerkrankungen” (IFdA)
Robert-Koch-Str. 4
35033 Marburg
webmaster@die-ifda.de
www.die-ifda.de
Die bedrohlichste Erkrankung der Makula ist die altersbedingte Makuladegeneration, abgekürzt AMD. Obwohl es in der Makula keine Blutgefäße gibt, findet ein reger Stoffwechsel statt. Wird diese Versorgung nicht mehr richtig vorgenommen, sieht man in der Mitte des Gesichtsfeldes verschwommen, verzerrt oder einen dunklen Fleck. Die Ursachen dafür sind noch nicht eindeutig geklärt. Es wird jedoch angenommen, dass es im Alter zu Ablagerungen in der Gewebsschicht unterhalb der Netzhaut kommt. Weiterhin können Stoffwechselstörungen mögliche Ursache sein.
Eine besondere Form der Erkrankung ist die Feuchte Makuladegeneration (feuchte AMD). Bei der feuchten AMD kommt es zu einer Neubildung von kleinen Blutgefäßen unter der Makula. Diese Blutgefäße sind undicht, so dass sich unter der Netzhaut Wasser ansammelt („Makulaödem“) und die Netzhaut angehoben wird.
Es kommt zum Verzerrtsehen, zuvor gerade Linien erkennt man zunehmend krumm und schief. Allmählich gehen die Sinneszellen der Netzhaut über den Gefäßneubildungen zugrunde, die Sehschärfe lässt immer mehr nach. Aus den neu gebildeten Blutgefäßen kann es auch zu Blutungen unter die Netzhaut kommen. Das Sehvermögen verschlechtert sich dann rapide, zum Teil innerhalb weniger Stunden.
Eine regelmäßige Selbstkontrolle mit der Amsler-Netz-Karte (quadratisches Feld mit Gitterlinien) sollte für Sie eine Selbstverständlichkeit werden. Sie können so selbst feine Änderungen rasch erkennen und eine Zunahme der Verzerrungen des Sehens Ihrem Augenarzt frühzeitig mitteilen. Wichtig ist, dass Sie den Test jeweils nur mit einem Auge durchführen, während Sie das zweite Auge zuhalten, und dann anschließend das Auge wechseln.
Das Rauchen ist neben der hellhäutigen Rasse und dem Alter einer der bekannten Risikofaktoren für die Entstehung der AMD und sollte unbedingt vermieden werden. Als weitere Risikofaktoren werden eine zu hohe Dosis an UV-Licht und ein Mangel an antioxidativen Substanzen diskutiert.
Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sowie ein gesunder Lebensstil mit viel Bewegung können die Durchblutung fördern und den Stoffwechsel der teils schon degenerierten Sinneszellen unterstützen.
Eine Studie an 3640 Patienten hat gezeigt, dass eine vitaminreiche Ernährung und eine sinnvolle Nahrungsergänzung einen günstigen Effekt auf die Netzhaut haben. Für ein sinnvolles Konzept der Ernährung und der Nahrungsergänzung bieten wir Ihnen gern eine individuelle Beratung an.
Um alle Therapiemöglichkeiten, welche die moderne Augenheilkunde uns heute bietet, vollständig und rechtzeitig nutzen zu können ist eine aufwendige und kurzfristige Diagnostik Ihrer Netzhauterkrankung erforderlich. Gerade im fortgeschrittenen Stadium sind engmaschige Verlaufskontrollen – mindestens vierteljährlich – ratsam. Zusätzlich zur Selbstkontrolle mittels Amsler-Netz sollten die uns zur Verfügung stehenden modernen High-Tech-Diagnosegeräte wie die hochauflösende Fluoreszenzangiografie (FAG, s.o.) sowie die optische Cohärenztomografie (OCT, s.o.) genutzt werden.
Insbesondere bei der Verlaufsbeobachtung der AMD (altersabhängige Makula-degeneration) sind die Erfolgsaussichten der folgenden Behandlung von der genauen Erkennung des Zeitpunkts abhängig an dem die trockene Form in eine feuchte Form übergeht.
Gerade in den letzten Jahren sind die Therapieoptionen zur Behandlung der feuchten AMD deutlich angestiegen. In der Vergangenheit waren degenerative Erkrankungen der Netzhautmitte praktisch nicht behandelbar. Folgende Behandlungsverfahren stehen uns heute zur Verfügung:
Bei einer Lokalisation der Veränderungen neben der Netzhautmitte kommt in bestimmten Fällen auch eine konventionelle Laserkoagulation in Frage. Die CNV wird hierbei gezielt unter der Hitzeenwicklung des Laserstrahls verödet. Aufgrund des erhöhten Komplikations risikos dieser Methode sollte sie nur von einem versierten und erfahrenen Laseranwender durchgeführt werden.
Die intravitreale Injektion von VEGF-Hemmern (VEGF = Vascular Endothial Growth Factor) ist gegenwärtig die Standardtherapie bei der feuchten AMD. Dabei wird in lokaler Betäubung des Auges, unter sterilen Bedingungen im Operationssaal, ein VEGF-Hemmer-Medikament, ein Antikörper, in den Glaskörperraum (= intravitreal) des Auges mit der feuchten AMD gespritzt. Die Behandlung erfolgt ambulant, zum Beispiel auch in der Argus-Augenklinik in Karlsruhe-Durlach.
Die Behandlung ist nahezu schmerzfrei und dauert wenige Minuten.
Um einen ausreichenden und anhaltenden Effekt zu erzielen sollte die Injektion zwei Mal in vierwöchentlichem Abstand wiederholt werden. Danach sind sechswöchentliche Kontrollen von Sehschärfe und Netzhaut erforderlich um bei Wirkungsverlust rechtzeitig nachinjizieren zu können bis die Sehschärfe sich stabilisiert hat.
Ein VEGF-Hemmer-Medikament bewirkt im besten Fall eine Rückbildung der feuchten AMD durch eine Vernarbung der neugebildeten Netzhautgefäße. Diese Behandlung kann die Ursache der Erkrankung nicht heilen, aber die Folgen mildern und so die Lebensqualität der Betroffenen häufig sehr verbessern. Diese Spritzentherapie bedeutet einen Quantensprung in der Behandlung der feuchten AMD und hat weltweit das Erblindungsrisiko durch die feuchte AMD mehr als halbiert.
Falls eine Behandlung der Makuladegeneration keine Verbesserung der Sehschärfe erbracht hat, kann Patienten häufig mit vergrößernden Sehhilfen geholfen werden. Es handelt sich dabei um optische oder elektronische Hilfsmittel, mit denen auch bei fortgeschrittener AMD – Erkrankung das Lesen durch entsprechende Vergrößerung ermöglicht werden kann.
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